Konditionierung

Wie funktioniert „Lernen“?

Jedes Säugetier – egal ob Mensch oder Pferd – verhält sich aufgrund seiner Veranlagung und aufgrund seines erlernten Wissens. Es gibt begnadete Pferde-Ausbilder, die noch nie etwas über klassische Konditionierung oder ähnliches gehört haben, die aber das Gespür für das Pferd mitbringen und daher auch tolle Pferde ausbilden.
Wir anderen fragen uns doch manchmal, ob unser eingeschlagene Weg richtig ist.
Helfen dabei die „wissenschaftlichen“ Grundlagen der Lernmethoden?

Pawlowsche oder klassische Konditionierung

Das bekannte Pawlosche Experiment:

Hunde erhielten Futter nach dem Ertönen einer Glocke. Beim Ertönen der Glocke begann bei den Hunden nach einiger Zeit bereits der Speichelfluss – obwohl noch kein Futter in Sicht war.
Der konditionierte Reflex (Speichelfluss) setzte also nicht beim Anblick von Futter ein, sondern bereits beim ertönen der Glocke (konditionierte Reiz).
So ein Verhalten ist absolut erlernt. Fressen und Glockenklang haben eigentlich nichts gemeinsam.

Um aus einem beliebigen Reiz einen konditionieren Reiz zu machen, bedarf es einer Verstärkung (Belohnung). Ist der Reiz erst einmal konditioniert, dann unterstehen diese Reaktionen nicht der Willkür der Tiere, sondern werden vom autonomen Nervensystem (Reflexe) gesteuert.

Instrumentelle Konditionierung

Im Gegensatz zur „automatischen“ Reaktion des konditionierten Reizes, wird nun aufgrund eines Reizes eine Handlung freiwillig vom Pferd ausgeführt.

Beispiel:
Ein Pferd wird angeritten

Pferde lernen zuerst einmal unsere Körpersprache zu „verstehen“. Vom Boden aus bringen wir Ihnen bei, dass sie vorwärts treten sollen, wenn wir sie von hinten antreiben.

Sobald dann ein Reiter auf dem Rücken sitzt, werden Schenkelhilfen z.B. mit der Peitsche des Helfers am Boden kombiniert.
Der Helfer gibt wiederum vom Boden die identischen Zeichen (Gerte hochnehmen – selber nach vorne schauen und losgehen) – der Reiter legt die Schenkel etwas an und das Pferd wird gelobt, sobald es nun vorwärts tritt.

Das Pferd wird konditioniert: Es soll auf die Schenkelhilfen reagieren, indem dieser neue Reiz mit der bereits verstandenen (konditionierten) Reaktion auf die Gertenhilfe verknüpft wird.
In der nächsten Stufe kann die Peitsche incl. der Helfer vom Boden entfallen.

Auch hier gilt: Es muss eine Belohnung erfolgen, damit ein Reiz erfolgreich konditioniert werden kann.
Läßt z.B. der Druck der Schenkel nicht nach – wird das Pferd diesen Reiz bald nicht mehr mit der gewünschten Reaktion beantworten. Es lernt, dass dieser Reiz ignoriert werden kann.

Pferde müssen das Lernen lernen

Je mehr Erfahrungen ein Lebewesen sammeln kann, umso eher ist auch die Bereitschaft vorhanden, sich auf etwas Neues einzulassen.
Je mehr Erfarungen vorhanden sind, desto schneller wird auch etwas Anderes gelernt und das Pferd wird auf immer feinere, leichtere Reize oder Hilfen reagieren.

Dabei sind Pferde (genau wie wir Menschen) unterschiedlich.
Nicht alle Pferde lernen gleich viel und schnell (genau wie nicht alle Menschen).

Darauf gilt es bei einer guten Ausbildung Acht zu geben.
Überforderung schwächt den Spaß und damit die Motivation am Lernen.

Damit kommen wir zum wichtigsten – aber manchmal auch zum umstrittensten – Punkt:

Je mehr Erfahrungen ein Lebewesen sammeln kann, umso eher ist auch die Bereitschaft vorhanden, sich auf etwas Neues einzulassen.
Je mehr Erfarungen also vorhanden sind, desto schneller wird auch etwas Anderes gelernt und das Pferd wird auf immer feinere, leichtere Reize oder Hilfen reagieren.

Dabei sind Pferde (genau wie wir Menschen) unterschiedlich.
Nicht alle Pferde lernen gleich viel und schnell (genau wie nicht alle Menschen).

Darauf gilt es bei einer guten Ausbildung Acht zu geben.
Überforderung schwächt den Spaß und damit die Motivation am Lernen.

Damit kommen wir zum wichtigsten – aber manchmal auch zum umstrittensten – Punkt:

Motivation zum Lernen ist   B e l o h n u n g

ohne Verstärkung ist kein Lernen möglich